Editorial

Barbara Richstein ist Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS

Liebe Leserinnen und Leser,

beim letzten Mal haben wir Sie überrascht: mit einem neuen Layout für unser Magazin, mit neuen Rubriken und sogar mit einem neuen Namen. Und dann haben Sie uns überrascht: mit zahlreichen  Rückmeldungen auf unser neues WEISSER RING Magazin, die allermeisten davon positiv bis regelrecht begeistert. Herzlichen Dank dafür!

Wir nehmen Ihr Interesse als Ansporn, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. In unserem Magazin werden wir weiterhin tiefgehende Recherchen und Reportagen veröffentlichen, den Opfern eine Stimme geben und notwendige gesellschaftliche Diskussionen anschieben.

„Sie haben uns überrascht: mit zahlreichen Rückmeldungen auf unser neues Magazin. Herzlichen Dank dafür!“

Für diese Ausgabe hat sich unsere Redaktion ein schwieriges Thema vorgenommen, das nach Attentaten und Anschlägen wie in
Aschaffenburg, Magdeburg oder vor Kurzem erst in Hamburg viele Menschen bewegt und kontrovers diskutiert wird. Es geht um Gewalt durch psychisch kranke oder auffällige Täter, denen häufig hinterher Schuldunfähigkeit attestiert wird. Einige dieser Täter waren zuvor als Geflüchtete nach Deutschland gekommen, möglicherweise mit Belastungen und Traumatisierungen, die sie in ihren Herkunftsländern erlitten haben. Häufig gab es im Vorfeld Warnsignale, die ignoriert oder nicht erkannt wurden.

Es ist ein komplexes Thema, das Raum bietet für Missverstehen und Missverstehen-Wollen. Unsere Reporterinnen und Reporter haben Fakten zusammentragen und diese eingeordnet. Sie haben mit Fachleuten gesprochen und natürlich mit vielen Betroffenen: Was bedeutet es für sie, Opfer einer Tat zu sein, die ein laut Gutachten schuldunfähiger Täter begangen hat?

Jetzt habe ich bereits dreimal das Wort „Täter“ erwähnt – dabei vermeiden wir es beim WEISSEN RING so gut es geht, über die Täter zu sprechen. Unser Verein ist für die Opfer da. Aber unser  Satzungsziel ist es auch, Prävention zu leisten. So kommen wir diesmal nicht umhin, auch einen Blick auf die Täter zu werfen. Denn Vorbeugung ist immer noch der beste Opferschutz.

Ich freue mich, wenn unsere Recherchen Sie zum Nachdenken und zu Diskussionen anregen. Schreiben Sie uns gern per E-Mail an redaktion@weisser-ring.de!

Ihre Barbara Richstein

Bundesvorsitzende WEISSER RING