
Fernsehmoderatorin Dunja Hayali beim Deutschen Fernsehpreis 2025. Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
Datum: 17.09.2025
Wegen Hassnachrichten: Dunja Hayali legt eine Onlinepause ein
Die ZDF-Journalistin Dunja Hayali erhielt nach einer Moderation über den getöteten Aktivisten Charlie Kirk massive Hassnachrichten und Morddrohungen. Nun zieht sie Konsequenzen und legt eine Pause ein, wie sie auf Instagram bekannt gegeben hat.
Ein weißer Zettel ist zu Beginn des Instagram-Videos vom 14. September zu sehen. Darauf steht in großen schwarzen Lettern: „Aus Gründen mal ein paar Tage Pause … Danke für die anständigen, kritischen Kommentare! Take Care, dh.“ Es ist ein Post der Journalistin und Moderatorin Dunja Hayali.
Danach blendet das Video zahlreiche Hasskommentare ein, die der Grund für ihre angekündigte Onlinepause sein dürften. „Wir werden dich noch hängen sehen“, „Diese Frau ist 1000-mal bösartiger und schlimmer als Joseph Goebbels“ und „Schauen Sie lieber ab jetzt öfter über Ihre Schulter“ – so und ähnlich schrieben vor allem Männer an Hayali.
Hintergrund der Hasswelle war eine Moderation im „heute journal“ des ZDF. Erst einen Tag zuvor, am 10. September, war der Donald-Trump-Anhänger und rechte Aktivist Charlie Kirk während einer Veranstaltung erschossen worden. Der Vorfall war Thema in der Sendung vom 11. September, mit fatalen Folgen für die Moderatorin.
Dunja Hayali beginnt ihren Beitrag mit der Frage: „Wo soll das alles hinführen?“ Und fährt fort: „Im Land der Meinungsfreiheit, den USA, scheint es immer weniger möglich zu sein, andere Meinungen auszuhalten – oder dagegenzuhalten, ohne dass es eskaliert. Opfer dieser zunehmenden Spannungen wurde gestern Charlie Kirk. Der 31-Jährige war ein extremer und extrem umstrittener Influencer, der seit Jahren massiv für Donald Trump die Werbetrommel gerührt hat.“
Hayali sagt: „Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen. Auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“ Zudem beschrieb sie ihn als radikalreligiösen Verschwörungsanhänger. Rechte Accounts verbreiteten daraufhin in den sozialen Netzwerken aus dem Zusammenhang gerissene Ausschnitte ihrer Moderation.

Jetzt reicht es uns!
Der Hass im Netz trifft immer öfter Prominente – und viele von ihnen wollen die digitale Gewalt nicht mehr hinnehmen.
Ihre Aussagen waren nicht falsch: Charlie Kirk war berüchtigt für seine kontroversen Äußerungen über Migration, trans Menschen und Abtreibung. Als Beispiel nannte der Tagesspiegel unter anderem folgendes Zitat: „Schwarze Frauen haben nicht die Gehirnleistung, um ernst genommen zu werden.“ Oder „Ich glaube, es ist, leider, lohnenswert, eine gewisse Anzahl an Waffentoten hinzunehmen, um unser gottgegebenes Recht auf Waffenbesitz zu schützen.“
Der Fall Dunja Hayali zeigt erneut das Ausmaß an Hass im Netz. Eine EU-weite Umfrage von der Organisation „HateAid“ zeigt: Jeder zweite junge Erwachsene ist online von Hass betroffen. Besonders Frauen ziehen sich deshalb zunehmend aus sozialen Medien zurück.
30 Prozent der befragten Frauen haben Angst, dass geklaute oder gefälschte Nacktbilder im Internet veröffentlicht werden. 84 Prozent der Männer und 92 Prozent der Frauen wünschen sich Gesetze zur Kontrolle von Online-Plattformen.
Ähnliche Beiträge

Fehlender Opferschutz bei Kriminalberichterstattung
Der Presserat musste erneut Rügen aussprechen, weil es Verstöße gegen den Opferschutz und das Persönlichkeitsrecht bei Kriminalberichterstattungen gab. Vor allem eine Zeitung fiel häufig negativ auf.

Gesetzentwurf ruft elektronische Fußfessel auf den Plan
Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) hat einen Gesetzentwurf vorgestellt, um besser gegen häusliche Gewalt vorzugehen.

Höchste Auszeichnung Frankreichs für Gisèle Pelicot
Die Französin hat die jahrelangen Vergewaltigungen durch ihren damaligen Ehemann und Dutzende anderer Männer öffentlich gemacht. Jetzt wird sie geehrt.
Teile diesen Beitrag per: