Archiv für September, 2024

Schnelle Hilfe für Opfer nach Gewalttat in Essen

Erstellt am: Montag, 30. September 2024 von Sabine

Foto: Thomas Banneyer/dpa

Datum: 30.09.2024

Schnelle Hilfe für Opfer nach Gewalttat in Essen

Nach der schrecklichen Gewalttat in Essen mit mehreren Verletzten steht der WEISSE RING an der Seite der Opfer und ihrer Angehörigen.

Essen/Mainz – Nach der schrecklichen Gewalttat in Essen mit mehreren Verletzten steht der WEISSE RING an der Seite der Opfer und ihrer Angehörigen. „Die Ereignisse am Samstagabend in Essen haben mich erschüttert. Wir erleben es immer wieder, dass Männer mit einer Gewalteskalation auf Trennungen reagieren. Aber dieses Ausmaß an Gewalt hat selbst mich überrascht und tief getroffen“, sagt Bernd König, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS Nordrhein-Westfalen/Rheinland. Nach Bekanntwerden der Brandstiftungen in Nordrhein-Westfalen hat Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer umgehend alle notwendigen Schritte eingeleitet, um Betroffenen schnell und unbürokratisch Hilfe anbieten zu können.

Bernd König, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in NRW/Rheinland
(Foto: Recknagel)

„Ich möchte alle, die jetzt Hilfe brauchen, ermutigen, sich bei uns zu melden. Wir sind für die Opfer da und können versuchen, gemeinsam die Probleme und Herausforderungen zu lösen, vor denen jetzt sicherlich viele Betroffene stehen“, so Bernd König. „Unser Angebot gilt auch Angehörigen, Zeuginnen und Zeugen, Helferinnen und Helfern sowie Einsatzkräften vor Ort. Menschen sind in ihrem Zuhause von einem Brand überrascht und dadurch verletzt worden, Kinder schweben in Lebensgefahr. Das sind Ausnahmesituationen, die jede und jeden schwer belasten können. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen und über das Erlebte zu sprechen.“

Rufnummer für Betroffene / Spendenkonto eingerichtet

Der WEISSE RING ist über die Außenstelle Essen unter der Rufnummer 0151/55164689 zu erreichen. Ansprechpartnerin ist Alice Scaglione.

Die professionell ausgebildeten ehrenamtlichen Opferhelferinnen und Opferhelfer des WEISSEN RINGS sind für die Betroffenen da, begleiten sie und versuchen, Halt zu geben. Zu den konkreten Unterstützungsmöglichkeiten gehören unter anderem finanzielle Soforthilfen oder die Vermittlung von Kontakten zu Fachärzten und Behörden.

Der Verein hat zudem unter dem Stichwort „Opferhilfe für Essen“ ein Spendenkonto bei der Deutschen Bank eingerichtet (IBAN DE26 5507 0040 0034 3434 00).

Mehrere Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt

Am Samstag, 28. September, kam es in Essen-Altenessen zu Bränden in zwei Mehrfamilienhäusern. Außerdem fuhr in Essen-Katernberg ein Lieferwagen in zwei Geschäfte. Die Polizei nahm einen Verdächtigen in Tatortnähe fest. Es wurden zahlreiche Personen verletzt, darunter auch Kinder. Ersten Ermittlungen zufolge soll der mutmaßliche Täter mit Gewalt auf die Trennung von seiner Ehefrau reagiert haben. Für die Taten hatte er sich demnach mit Brandbeschleuniger sowie Stichwaffen bewaffnet und fuhr gezielt zu Wohnungen und Ladenlokalen in Essen, in denen Personen wohnten, die seine Ehefrau unterstützten. Laut Polizei drang er gewaltsam in die Mehrfamilienhäuser und Geschäfte ein und legte mittels Brandbeschleuniger vorsätzlich Feuer, um die Bewohner zu töten und die Häuser zu zerstören.

Barbara Richstein zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt

Erstellt am: Samstag, 28. September 2024 von Sabine

Foto: Christian J. Ahlers

Datum: 28.09.2024

Barbara Richstein zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt

Der WEISSE RING hat eine neue Bundesvorsitzende: Barbara Richstein. Ihr Vorgänger, Patrick Liesching, bleibt dem Verein erhalten.

Frankfurt – Der WEISSE RING hat eine neue Bundesvorsitzende: Barbara Richstein, Vorsitzende des Landesverbands Brandenburg, steht ab sofort an der Spitze von Deutschlands größter Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer. Einstimmig wählte die Bundesdelegiertenversammlung des Vereins die 59-Jährige am Samstag in Frankfurt am Main zur Nachfolgerin von Dr. Patrick Liesching. Der 52-Jährige bleibt dem WEISSEN RING als stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender des Landesverbands Hessen erhalten.

Die Rechtsanwältin Barbara Richstein saß von 1999 bis 2024 für die CDU als Abgeordnete im Landtag von Brandenburg, ab 2019 als Vizepräsidentin. Von 2002 bis 2004 war sie Brandenburgische Ministerin der Justiz und für Europaangelegenheiten. Bei den zurückliegenden Landtagswahlen trat sie nicht mehr an. Daher kann sie sich jetzt ganz auf die Arbeit als oberste Opferschützerin konzentrieren: „Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und bin dankbar für das Vertrauen der Delegierten, die mich gewählt haben.“ Richstein dankte ausdrücklich auch ihrem Vorgänger: „Ohne die hervorragende Arbeit von Patrick Liesching stünde der WEISSE RING heute nicht da, wo er jetzt ist.“

Liesching: In zwei Jahren „viel erreicht“

Liesching stand zwei Jahre an der Spitze des WEISSEN RINGS. „Ich bin stolz auf das, was wir in den vergangenen zwei Jahren erreichen konnten“, sagt er. Beispielhaft verweist Liesching auf die aktuellen politischen Diskussionen um den Einsatz der elektronischen Fußfessel zum Schutz von Frauen bei häuslicher Gewalt. „Wir haben da viel in Bewegung gesetzt, und wir werden nicht lockerlassen – auch ich persönlich nicht“, so Liesching. Als stellvertretender Bundesvorsitzender tritt Liesching die Nachfolge von Gerhard Müllenbach an, der sich nicht mehr zur Wahl stellte.

Was wäre für Sie der GAU bei der BDV, Frau Richstein?

Einstimmig hat der Bundesvorstand des WEISSEN RINGS Barbara Richstein als Leiterin der Bundesdelegiertenversammlung (BDV) in Frankfurt am Main nominiert – wie auch schon vor zwei Jahren für die BDV im sächsischen Radebeul.

Barbara Richstein ist seit 2002 beim WEISSEN RING, seit 2022 ist sie Landesvorsitzende in Brandenburg. „Bereits bei meiner ersten konkreten Berührung mit dem WEISSEN RING auf einem Opferforum in Mainz Anfang der 2000er habe ich gemerkt: Das ist ein besonderer Verein. Der Ansatz, den Verletzten zu helfen, hat mich sehr angesprochen“, sagt Richstein.

WEISSER RING „gut aufgestellt“

Jetzt steht sie an der Spitze des Vereins und hat sich für die nächsten Jahre einiges vorgenommen: „Wir müssen uns noch stärker auf neue Deliktsphänomene einstellen und insbesondere in den neuen Bundesländern noch bekannter werden. Davon abgesehen finde ich den WEISSEN RING in seiner jetzigen Form bereits gut aufgestellt. Mit der Zeit müssen wir uns natürlich verjüngen und breiter aufstellen.“ Wichtig ist ihr außerdem, dass das neue Opferentschädigungsrecht bekannt gemacht und vor allem gut umgesetzt wird. „Das behalten wir auf jeden Fall im Auge. In der Umsetzung des Opferentschädigungsrechts muss sich endlich etwas tun“, so Richstein.

Die Bundesdelegiertenversammlung ist das oberste Organ des WEISSEN RINGS. Die Delegierten entscheiden alle zwei Jahre über Neuerungen, politische Forderungen des Vereins und die Besetzung von Vorstandsposten.

Kein Platz für Extremisten und Rassisten

Erstellt am: Samstag, 28. September 2024 von Sabine

Mit dem Beschluss verankert der WEISSE RING das Bekenntnis zur Demokratie und die Ablehnung aller extremistischen Strömungen nun in der Vereinssatzung. Foto: Christian J. Ahlers

Datum: 28.09.2024

Kein Platz für Extremisten und Rassisten

Mit einer Unvereinbarkeitsklausel will sich der WEISSE RING künftig vor einer möglichen Unterwanderung durch extremistische Kräfte schützen.

Frankfurt – Mit einer Unvereinbarkeitsklausel will sich der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, künftig vor einer möglichen Unterwanderung durch extremistische Kräfte schützen. Die mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter des Vereins haben mit überwältigender Mehrheit (99,5 Prozent der Stimmen) auf der Bundesdelegiertenversammlung in Frankfurt am Main eine entsprechende Satzungsänderung beschlossen. „Ich freue mich sehr über diese unmissverständliche Stellungnahme“, sagt Barbara Richstein, die frisch gewählte Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS. „Extremismus und Rassismus haben in einem Opferschutzverein keinen Platz.“

Neue Präambel in Satzung

In Paragraf 5 Absatz 7 der Satzung wird der erste Satz wie folgt neu gefasst: „Ein Mitglied kann aus wichtigem Grund aus dem Verein ausgeschlossen werden, insbesondere wenn es die Interessen oder Ziele des Vereins in grober Weise verletzt, durch sein persönliches Verhalten das Ansehen des Vereins schädigt oder gegen das in der Präambel dieser Satzung niedergelegte Leitbild verstößt.“

In der Präambel, die der Satzung ebenfalls neu vorangestellt wurde, heißt es wörtlich: „Grundlage der Vereinsarbeit ist das Bekenntnis zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und dessen Werteordnung. Damit unvereinbar sind Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Der Verein tritt radikalen oder extremistischen Bestrebungen sowie jeder Form von Gewalt entgegen.“

Bereits 2018 distanzierte sich der WEISSE RING von extremistischen Strömungen und Parteien. Der Bundesvorstand verurteilte damals Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufs Schärfste und beschloss einstimmig, dass sich der Verein nicht von extremistischen Parteien instrumentalisieren lässt und keine Spenden von der AfD annimmt. Auslöser war die missbräuchliche Verwendung des Logos des WEISSEN RINGS bei einer öffentlichen Spendensammlung durch einen Ortsverband der AfD in Nordrhein-Westfalen.

Bekenntnis zur Demokratie

Mit dem Beschluss vom Samstag verankert der WEISSE RING das Bekenntnis zur Demokratie und die Ablehnung aller extremistischen Strömungen nun in der Vereinssatzung. Eine Änderung kann nur die Bundesdelegiertenversammlung mit Zweidrittel-Mehrheit vornehmen. Die Bundesdelegiertenversammlung ist das oberste Organ des WEISSEN RINGS. Die Delegierten entscheiden alle zwei Jahre über Neuerungen, politische Forderungen des Vereins und die Besetzung von Vorstandsposten.